Bei Hochzeiten dreht es sich um das Brautpaar und ihre Liebe und es spielen an diesem Tag auch Traditionen immer wieder eine Rolle. Abhängig von der Region gibt es sehr viele unterschiedliche Bräuche die Mehr oder Weniger gelebt werden.
Ich möchte mit diesem Beitrag eine Sammlung mit dir Teilen, damit du siehst, was es für Traditionen bei einer österreichischen Hochzeit gibt.
WICHTIG! Auch wenn es viele Traditionen bei einer Hochzeit gibt und auch vieles gerne gemacht wird, so überlege dir mit deinem Partner, was du wirklich möchtest und was nicht. So könnt ihr auch bei eurer Hochzeit steuern, welche Traditionen Einzug finden und welche nicht. Wenn ihr etwas vorher gut kommuniziert könnt ihr das Lenken. Wenn ihr zum Beispiel kein Brautstehlen möchtet, dann sagt das auch! Es ist euer Hochzeitstag, deshalb gestaltet diesen Tag so, wie ihr es gerne haben möchtet und das schließt Traditionen auch mit ein.
Kennst du noch Traditionen bei einer Hochzeit, welche ich hier nicht angeführt habe? Dann schreib sie mir gerne und ich nehme sie hier auf.
Inhalt
Polterabend
Der Polterabend ist der letzte Abend in „Freiheit“. (auch bekannt als Junggesellinnen- / Junggesellenabschied) Früher fand dieser am Abend vor der Hochzeit statt und es wird Traditionell eine Menge an Porzellan zerschlagen, welches vom Brautpaar aufgekehrt werden muss. (kein Glas – dieses bringt Unglück)
Braut und Bräutigam müssen an diesem Abend mehrere Aufgaben meistern – getrennt oder zusammen. Heute feiern viele Brautpaare getrennt und suchen mehrere Lokale auf, wo diese z.B. Gegenstände aus einem Bauchladen verkaufen müssen. Auch eine Reise in eine andere Stadt in einem angrenzenden Land oder sogar weiter Wegfliegen kommt inzwischen vor.

Da einem Polterabend am Vorabend der Hochzeit eher abzuraten ist, wird dies meist mehrere Wochen vor der Hochzeit angesetzt. Organisieren tut dies in der Regel die beiden Trauzeugen / Zutraut bzw. Zubräutigam.
Schwellenbogen (Schwöbog'n)
In vielen Gegenden ist es üblich den Eingang des Brauthauses mit einem Schwellenbogen zu dekorieren. (besteht aus Nadelzweigen, geschmückt mit Blumen und Bändern). Der Schwellenbogen wird von Freunden oder Vereinen gebunden und feierlich aufgestellt.
Brautlied
Das Brautlied wird am Vorabend der Hochzeit bei den Eltern der Braut bzw. dort wo die Braut schläft gesungen. Dabei kann neben den Brauteltern und der Braut auch der Bräutigam anwesend sein. Gesungen wird das Lied von Freundinnen oder weiblichen Verwandten der Braut. Das kann aber auch regional etwas unterschiedlich sein. Google mal nach Brautlied und du findest sofort den Text und auch ein paar Videos dazu. https://googlethatforyou.com?q=Brautlied
Zubraut / Zubräutigam
Zubraut und Zubräutigam (Zubräucka) unterstützen euch als Brautpaar bei den Vorbereitungen zur Hochzeit, sowie am Tag der Hochzeit selbst. Sie übernehmen meist einen gewissen Teil der Organisation (z.B. was Spiele am Hochzeitstag angehen, die euch vorher nicht bekannt sind). Sie helfen beim Gratulieren und bei der Annahme der Geschenke.
Die beiden unterstützen euch den ganzen Tag über und sind auch direkter Ansprechpartner für die Gäste, wenn es irgendwelche Probleme oder Fragen gibt – aber auch für Dienstleister sind sie meist der direkte Ansprechpartner.
Die beiden haben immer den Terminplan im Auge und machen euch auf diesen aufmerksam.
Wieviel genau ihr den beiden an Aufgaben anvertraut, bestimmt ihr als Brautpaar selbst. Die Beiden sind eine der wenigen, denen die Braut den Brautstrauß anvertrauen kann. Beim Brautstrauß / Braut stehlen spielen die beiden eine wichtige Rolle.
Wenn ihr irgendwelche Traditionen oder Spiele nicht machen oder haben wollt, so gebt das unbedingt den beiden weiter. Meist sind solche Planungen den beiden bekannt.

Brautweiser
Neben Zubraut / Zubräutigam gibt es bei Feiern auch immer wieder den Brautweiser. Dieser kümmert sich um den Ablauf der Hochzeit als Zeremonienmeister. Alles Organisatorische ist hier gesammelt bei einer Person.
Regional gibt es da unterschiede wie z.B. im Innviertel gibt es den Prograder, der ähnlich dem Brautweiser die Organisation übernimmt aber mit seinem Stab auch die Innviertler Sturschädel im Zaum hält.
Something old, something new, something borrowed, something blue and a silver sixpence in your shoe

Diese Tradition ist sehr alt und kommt aus England. Die Braut soll etwas Altes, Neues, Geborgtes und Blaues mit sich tragen.
Etwas Altes: Steht für den Lebensabschnitt der Braut vor der Hochzeit. Überlicherweise ist das ein Schmuckstück aus der Schatzkiste der Mutter, wobei auch das Brautkleid der Mutter oder Großmutter zum Einsatz kommen kann.
Etwas Neues: steht für den neuen Lebensabschnitt als Ehegattin nach der Hochzeit. Es gibt viele Dinge die verwendet werden können – z.B. Brautschuhe, Brautkleid, Tasche,…
Etwas Geborgtes: steht für die Beständigkeit einer langjährigen Freundschaft. z.B. geborgte Ohrringe, Handschuhe, Puderdose von Freunden, Geschwister oder Schulkolleginnen.
Etwas Blaues: steht für die Reinheit und Treue. Das blaue Strumpfband ist schon fast der Klassiker
Die Münze: Dieser Teil ist bei uns etwas in Vergessenheit geraten. Die Münze, im linken Schuh der Braut, garantiert Wohlstand für die Ehe und soll ein Eheleben voll Freude und Glückseligkeit bringen.
Herausschießen (Aufwecken)
In den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang wird die Braut und der Bräutigam durch Schüsse aus Schreckschusspistolen, Geschrei oder lauter Musik geweckt.
Der Brauch ist ein Grant dafür, dass der Hochzeitstag der Braut bzw. des Bräutigams zeitig beginnt. Der Lärm erfüllt aber auch noch zwei andere Zwecke. Es sollen böse Geister vertrieben und der neue Lebensabschnitt begrüßt werden.
Verkagern / Absperren
Das „Verkagern“ kann mehrmals stattfinden und passiert auf der Fahrt zur Trauung. Nicht geladene Gäste, wie z.B. Nachbarn oder Vereinskollegen (z.B. Feuerwehr), sperren die Straße und halten die Fahrzeugkolonne an. Ihr als Braut und Bräutigam müsst hier beweisen, dass ihr bereit für eine Ehe seid. Die Aufgaben die gestellt werden sind sehr unterschiedlich und können mit einem Verein oder mit dem Beruf zusammenhängen. Nach der erfolgreichen Erledigung aller Aufgaben darf die Fahrzeugkolonne die Fahrt zur Trauung fortsetzen.
In Regionen von Oberösterreich habe ich das Verkagern auch schon ganz anders gesehen. Hier sperren nicht Erwachsene ab, sondern Kinder und die werden mit einem Sack voller Süßigkeiten bezahlt. Das Auto darf erst weiterfahren wenn den Kindern eine Süßigkeit gegeben wurde. Es ist so, dass hier alle paar Meter Kinder stehen können, welche die Straße absperren – also werden mehrere Säckchen Süßigkeiten benötigt welches meist das Brautpaar ausreichend organisiert.
Blumen streuen
Das streuen von Blumen durch Blumenkinder ist ein alter heidnischer Brauch. Durch diesen sollen die Fruchtbarkeitsgötter angelockt werden, die dem Paar Glück und Kindersegen bringen. Ein streuen von Blumen sollte unbedingt mit den Eigentümer (Pfarrer, Standesbeamte) abgesprochen werden, da am Boden Flecken entstehen können, die sich nur schwer entfernen lassen. Alternativ gibt es andere Arten von Streugut welches verwendet werden kann. Aber Achtung – Reis zu werfen ist durch eine EU Verordnung verboten und es droht ein Bußgeld wenn er dennoch geworfen wird.

Seifenblasen sind gerade beim Auszug aus der Kirche / Standesamt beliebt. Diese gibt es in kleinen praktischen Gefäßen zu kaufen. Wer viele Seifenblasen will, dem kann ich zwei oder drei dieser Seifenblasenpistolen empfehlen. So entsteht in kurzer Zeit eine Große Menge an Seifenblasen. (Affiliate Link – https://amzn.to/3KhnePV)
Einzug
Traditionell führt der Brautvater die Braut zum Altar und übergibt sie dem Bräutigam. Die Braut geht hier auf der linken Seite (kleine Eselsbrücke zum Merken – auf der Seite des Herzens geht der Mann).
Brautstrauß stehlen
Die Braut und die Zubraut (Brautjungfer) dürfen den Brautstrauß nicht abgeben. Wenn sich dieser nicht in deren Hand befinden kann er gestohlen werden (er darf niemanden aus der Hand gerissen werden). Wurde er gestohlen muss er von der Zubraut ausgelöst werden, indem sie Aufgaben meistert, welche der Brautstrauß Dieb ihr stellt. Auch eine Einladung zum Essen bzw. Grillen ist oft eine zusätzlicher Aufgabe.
Die Tradition des Brautstrauß stehlen ist auch Regional sehr unterschiedlich. In vielen Regionen darf der Brautstrauß auch nicht gestohlen werden wenn er in der Vase des Brauttisches steht und das Brautpaar oder die Trauzeugen am Tisch sitzen.


Brautstehlen (Bräutigam stehlen)
Im Laufe des Abends wird die Braut gestohlen, da der Bräutigam, Zubraut (Brautjungfer, Bridesmaids) und Zubräutigam (Groomsmen) müssen auf die Braut achten, damit diese nicht von jemand gestohlen werden kann. Meist ist das gar nicht so einfach, da es immer Momente gibt, wo die Braut mal schnell alleine ist. Brautdiebe beobachten das Geschehen ständig und länger, bis sich ein guter Moment zum Diebstahl ergibt – das da auf einmal mehr als eine Person die Braut stehlen will, ist keine Seltenheit.
Die Braut geht dann mit dem Dieb und einen Teil der Hochzeitsgesellschaft in ein anderes Lokal (oder von Lokal zu Lokal, oder in einem speziellen Nebenraum wenn das die Location bietet) und wartet darauf, dass der Bräutigam kommt und sie wieder auslöst. Meist werden dabei Gstanzl gesungen, ein paar Spiele gemacht und ein paar Weinflaschen oder anderes getrunken. Schau auch hier für ein paar Ideen beim Brautstehlen https://www.tietheknot.at/die-brautentfuehrung-ideen-und-spiele/
Auch der Bräutigam muss ein paar Aufgaben meistern um seine Braut wieder zu bekommen. Mancherorts ist es Voraussetzung, dass der Brautstrauß gestohlen wurde, um die Braut stehlen zu dürfen und dieser muss dann vorher von der Zubraut oder Teilweise vom Firmpaten ausgelöst werden. In der Regel werden die konsumierten Getränke beim Brautstehlen vom Firmpaten des Bräutigams, den Eltern der Braut oder des Bräutigams oder auch der Trauzeugen bezahlt.
Ihr solltet berücksichtigen, dass die Hochzeitgesellschaft durch das Stehlen entzweit. Bei anderen Hochzeiten ist das Brautstehlen so integriert das jeder mitgeht. Wichtig ist es, dass ihr euch überlegt, ob ein Stehlen für euch in Frage kommt. Als Gast beachte unbedingt den Wunsch des Brautpaares, wenn es das nicht möchte.
Manchmal wird neben der Braut auch der Bräutigam gestohlen, was in der Regel gleich abläuft wie bei der Braut. Ich selber hatte als Fotograf einmal die Situation, dass Braut und Bräutigam fast Zeitgleich gestohlen wurden. Hier griff der Brautweiser ein und löste als erstes den Bräutigam aus, damit dieser im Anschluss seine Braut auslösen konnte.
Brautdieb bestrafen
Der Brautdieb wird nach dem Auslösen der Braut bestraft – hierzu muss er eine oder mehrere Aufgabe erledigen und (oder) muss das Brautpaar im nächsten Jahr zu etwas spezielles Einladen (Grillen,…). Hier sind euch als Brautpaar für Ideen keine Grenzen gesetzt.

Brautstrauß werfen
Der vielgeliebte Brauch ist jeden Bekannt. Alle nicht verheirateten Frauen stellen sich hinter die Braut und versuchen den Brautstrauß zu fangen. Die glückliche Fängerin wird die nächste Hochzeit feiern.
Strumpfband werfen
Nach dem werfen des Brautstraußes wirft die Braut noch ihr Strumpfband in eine Gruppe von männlichen Junggesellen. Wer von den Männern das Strumpfband fängt, hat die beste Aussicht der nächste Bräutigam zu werden.
Das Strumpfband kann auch versteigert werden. Die Junggesellen dürfen bieten und mit jedem Gebot hebt die Braut ihr Kleid etwas höher. Derjenige, der am Ende den Zuschlag erhält, darf der Braut das Band selbst vom Schenkel ziehen.
Braut über die Schwelle Tragen
Nach der Hochzeitsfeier soll der Bräutigam seine Braut über die Schwelle des gemeinsamen Hauses (oder Hotelzimmer) tragen. Er verhindert damit, dass seine Braut mit Dämonen, die unter der Schwelle lauern, in Berührung kommt. Es ist auch ein Symbol der Gemeinsamkeit.
Morgengabe
Dieser Brauch will es, dass der Bräutigam am Morgen nach der Hochzeitsnacht die Braut mit etwas Besonderes beschenkt. Das kann z.B. eine Halskette, ein Ohrring usw. sein und es wird gesagt, dass die Ehe mit Glück gesegnet ist, wenn diese Gabe morgens unter das Kissen gelegt wird. Der Bräutigam freut sich natürlich auch über ein kleines Geschenk.